Wir unterstützen das Engagement der Bank für Kirche und Caritas eG zum Schutz der indigenen Bevölkerung am Amazonas sowie zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Regelmäßig infomiert die Bank für Kirche und Caritas über den Fortschritt ihrer Bemühungen:
Nachdem die durch den illegalen Goldabbau verursachte humanitäre Krise der Yanomami im Januar endlich ins Rampenlicht gerückt ist, hat die brasilianische Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um gegen den illegalen Goldabbau in indigenen Gebieten vorzugehen: Goldschürfer wurden in breit angelegten Razzien vertrieben und Pläne zur Formalisierung des Goldhandels vorgestellt. Demnach sollen laut Regierungsankündigung ab dem 3. Juli elektronische Steuerquittungen für den Kauf und Verkauf von Gold verlangt werden. Derzeit wird Gold mit Papierquittungen verkauft, die auf dem „guten Glauben“ des Verkäufers beruhen, so dass es oft unmöglich ist, die Herkunft des Goldes zurückzuverfolgen.
Das Problem des illegalen Goldabbaus und -handels ist dabei aber keinesfalls gelöst und es bleibt weiterhin ein drastisch großer Handlungsbedarf. Deshalb sind wir zum Thema illegales Gold nun schon seit Monaten in einem Dialog mit der brasilianischen Zentralbank. Zuletzt haben wir gezielt die Verantwortung und die Aufgaben der Zentralbank bei der Verhinderung des illegalen Goldhandels hinterfragt. Dabei standen beispielsweise Fragen im Fokus, warum sie die Lizensierung der Goldankäufer DTVMs mit Kontrollen und Sanktionen zur Goldherkunft verbinden sollte oder, dass ein Rückverfolgbarkeitssystem mit DNA-Marker von Experten gefordert wird. Positiv werten wir, dass mittlerweile ein intensiver Austausch mit der Zentralbank etabliert wurde. Jedoch bleibt die Zentralbank uns gegenüber bisher vage, ob und wie sie dem Problem der nicht überprüfbaren Registrierung und damit der schwierigen bis unmöglichen Rückverfolgbarkeit von geschürftem Gold, über die ihr zur Verfügung stehenden Mittel, begegnen möchte. Deshalb werden wir an den Themen weiterhin dran bleiben.
Goldabnehmer in die Verantwortung nehmen
Um sowohl den Druck auf den brasilianischen Goldsektor von außerhalb Brasiliens zu erhöhen und gleichzeitig auch die internationalen Goldabnehmer in die Verantwortung zu nehmen, haben wir in einem weiteren Schritt einen Dialog mit europäischen Unternehmen u.a. Fresenius Medical Care und Volkswagen sowie europäischen Goldfonds bzw. den sie verwaltenden Finanzhäusern gestartet. Dabei ziehlt unser Engagement im Kern auf die Frage ab, wie sie sicherstellen, dass sie kein illegales Gold aus Brasilien in ihren Produkten verwenden. Denn die Verwicklung in illegalen Goldabbau jeglicher Art in der Lieferkette europäischer Unternehmen stellt nicht nur ein Reputationsrisiko, sondern im Hinblick auf das deutsche und europäische Lieferkettengesetz auch zunehmend ein Rechtsrisiko für diese Unternehmen dar. In unserer Auswertung der mittlerweile erhaltenen Antworten fällt auf, dass das Problembewusstsein, die bestehenden Managementsysteme und die beabsichtigten zu ergreifenden Maßnahmen teilweise weit auseinander fallen.
Wir werden aufbauend auf diesem Zwischenstand unser Engagement forcieren. Informationsaustausch und Unterstützung durch Experten und Investoren-Initiativen im Bereich Amazonas und Schutz indigener Bevölkerungsrechte: Die Komplexität des Problems des illegalen Goldabbaus und -handels ist keine Aufgabe, die eine Institution oder Organisation alleine lösen kann. Deshalb pflegen wir weiterhin eine enge Vernetzung mit brasilianischen und internationalen NGOs und kirchlichen Organisationen sowie Branchenexperten und anderen Investoren-Initiativen zu den politischen, institutionellen und technischen Erfordernissen dem illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet zu begegnen.
… Parallel sind wir auch erfolgreich gewesen, das Thema illegaler Goldabbau aus unserer Perspektive auf diplomatischer Ebene zu platzieren. Es stehen nun Gespräche mit dem Büro einer EU Parlamentarierin sowie mit der deutschen Botschaft in Brasilien an. Themen die wir dabei besprechen möchten sind beispielsweise, welche Möglichkeiten gesehen werden den illegalen Goldabbau in die EU-Bemühungen gegen Entwaldung einzubeziehen oder welche Möglichkeiten deutsche und europäische Unternehmen nutzen können, um das Risiko von illegalem Gold in ihren Lieferketten zu reduzieren.
Text: Tommy Piemonte, Nachhaltigkeitsresearch, Bank für Kirche und Caritas eG