Malawi
Malawi, im Osten Afrikas, südlich von Tansania gelegen, ist eines der ärmsten Länder der Welt mit etwa 20 Millionen Einwohnern. Es ist fast ein reines Agrarland ohne Zugang zum Meer; Bodenschätze gibt es kaum. Die Aids-Rate in der Bevölkerung ist sehr hoch.
Seit 1984 arbeiten in dem Ort Madisi Schwestern unserer Gemeinschaft aus Deutschland und Indonesien, um für die Nöte der Menschen offen zu sein. Das größte Problem Malawis und damit auch die größte Herausforderung für die Arbeit unserer Schwestern ist die Aids-Krankheit. Die Zahl der Aidswaisen ist weiterhin hoch. Hinzu kommen Armut und schlechte Bildungschancen für die ärmerre Bevölkerung.
Diese Situation veranlasste uns im Jahr 2000, den Schwerpunkt unserer Arbeit von den Tätigkeiten in einem Missionskrankenhaus auf die Erziehung und Bildung von Aids-Waisen zu verlagern, einschließlich der Aufklärungsarbeit und gezielter Maßnahmen gegen Aids.
Eine Grundschule (Primary-School) und ein Home-Craft-Centre für die lebenspraktische Bildung der Aids-Waisen sowie ein Kindergarten wurden eingerichtet. Schule und Kindergarten werden von jeweils einer Schwester geleitet. Darüber hinaus beschäftigen wir viele einheimische Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieher/innen und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
2022 ist mit Dowa ein weiterer Ort in Malawi hinzugekommen an dem unsere Schwestern leben und arbeiten. Hier wird ein neuer Konvent aufgebaut, in den auch afrikanische Frauen aufgenommen werden.
Spende
Wenn Sie unsere Arbeit in Malawi unterstützen möchten, können Sie eine Spende auf das folgende Konto mit dem Stichwort „Malawihilfe“ einzahlen:
Spendenkonto:
Stichwort: „Malawihilfe“
Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten
Bank für Kirche u. Caritas, Paderborn
IBAN: DE26 4726 0307 0011 1405 01
BIC: GENODEM1BKC
Schule für Aidswaisen
Mehr als 1.700 Kinder besuchen heute die St. Francis Grundschule. 60 Prozent von ihnen sind Aids-Waisen.
Die Waisen sowie die Kinder aus sehr bedürftigen Familien sind von Schulgebühren befreit. Eltern aus finanziell besser gestellten Familien leisten einen quartalsweisen Beitrag zur Deckung eines Teils der laufenden Betriebskosten.
2009 wurde ein Erweiterungsbau mit neuen Klassenräumen fertig gestellt. Mit Hilfe der Aktion „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks wurde diese notwendige Erweiterung unserer Schule möglich. Seit der Gründung der Schule im Jahr 2000 wuchs die Schülerzahl von anfangs 350 stetig.
Das folgende Video mit Daniel Banda Mandela, Lehrer an unserer Schule hat Lara Wenzel für „Blickfang“, die TV-Sendung der Lehrredaktion der Uni Paderborn erstellt.
Von Anfang an wurden auch Nichtwaisen aufgenommen. So soll verhindert werden, dass die Waisenkinder isoliert aufwachsen. Sie sollen auch die Kontakte zur Dorfgemeinschaft nicht verlieren, weshalb es an unserer Schule bewusst kein Internat gibt. 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind Aidswaisen. Besonders für die Mädchen der Waisenkinder ist es lebenswichtig, Fertigkeiten zu erlangen, die ihnen ein eigenes Einkommen, unabhängig von einer Eheschließung ermöglichen.
Nach einem erfolgreichen Abschluss der 8. Klasse sind die Schülerinnen und Schüler in Malawi bei entsprechender Qualifikation zum Besuch der vierjährigen „Secondary School“ berechtigt. Nach diesen vier Jahren erreichen sie einen Abschluss, der der deutschen „Mittleren Reife“ entspricht.
Ein Bus holt täglich die Kinder in den Dörfern ab und bringt sie zur Schule.
Weiterführende Schule und Schulgeld
Meist machen die Waisenkinder gute Abschlussprüfungen. Die Schwestern beschlossen daher, ihnen auch eine Ausbildung an weiterführenden Schulen zu ermöglichen und das Schulgeld dafür zu übernehmen. Denn nur mit dem Abschluss einer weiterführenden Schule oder einer Berufsausbildung haben die Waisenkinder in Malawi gute Zukunftsaussichten. Mehr Informationen im Menü „Projekte“.
Schulspeisung
Mit der Hungersnot von 2002 haben wir die Schulspeisung eingeführt. Seitdem bekommen alle Waisenkinder jeden Tag eine warme Mahlzeit. Dazu gibt es morgens „Likuni-Phala“, eine Mischung aus Sojabohnen, Maismehl, Erdnüssen und Milchpulver. Gemüse und Obst für die Schulspeisung wird in unserem großen, durch eine Mauer geschützten, Schulgarten angebaut. Hier wachsen Bananen-, Mango-, Apfelsinen-, Papaya- und Guavenbäume.
Bedingt durch die Inflation von 40 %, sind seit November 2023 die Preise für Grundnahrungsmittel erheblich angestiegen. Die Bevölkerung, insbesondere in abgelegenen Gegenden, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Kauf von Nahrungsmitteln nahezu unbezahlbar geworden ist. Hinzu kommt die Zerstörung eines Großteils der angebauten Saat durch die Flutkatastrophen zu Beginn des Jahres 2024.
Home-Craft-Centre
Nachmittags lernen die Waisenkinder im Home-Craft-Centre Nähen, Kochen, Gartenbau, und Hauswirtschaft. Außerdem finden hier Hausaufgabenhilfen und Freizeitgestaltung statt. Für uns ist es wichtig, dass die Schule nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern die Kinder früh Fertigkeiten für ein eigenständiges Leben erlernen.
Kindergarten
Rund 300 Kinder besuchen unseren Kindergarten, der vormittags geöffnet ist. In der Bevölkerung ist in den letzten Jahren das Verständnis für Erziehung und Bildung gewachsen. Das Interesse, die Kinder in den Kindergarten zu schicken ist groß. Schule und Kindergarten arbeiten eng zusammen. Viele unserer Kindergartenkinder können, wenn sie das Schulalter erreichen in die St. Francis Schule aufgenommen werden.
Mädchenhaus
Ältere Mädchen, die unsere Schule besucht haben und nun eine weiterführende Schule besuchen, können in einem Zimmer im „Clara-Pfänder-Home“ wohnen. Diese Möglichkeit bieten wir Schülerinnen an, die aufgrund langer und gefährlicher Schulwege sonst nicht zur weiterführenden Schule gehen könnten.
Dorfbesuche
Unsere Schwestern besuchen regelmäßig die Dörfer, in denen unsere Schülerinnen und Schüler leben. Sie bieten ihre Hilfe an und entwickeln zusammen mit den Dorfältesten Lösungen für besondere Probleme.
Als Schule und Kindergarten aufgrund der Coronavirus-Pandemie geschlossen waren und die Schulspeisung fehlte, fuhren die Schwestern in die Dörfer und versorgten die Familien der Schülerinnen und Schüler mit Lebensmitteln.
Neuer Konvent in Dowa
2022 ist mit Dowa ein weiterer Ort in Malawi hinzugekommen an dem die Franziskanerinnen leben und arbeiten. Dort werden erstmals junge afrikanische Frauen für eine Ordensausbildung der Kongregation aufgenommen. Verantwortlich dafür sind Schwester M. Susanne Schrammel aus Deutschland und Schwester M. Yovita Manalu aus Indonesien, die beide Ende 2021 in Malawi eintrafen.
In Dowa gibt es ein Kloster der Franziskanerbrüder (Bild unten bei den Vorgesprächen) und es wohnen dort zahlreiche Familien aus dem öffentlichen Dienst, die aus unterschiedlichen Gegenden Malawis stammen. Die Stadt ist so in Bezug auf die malawische Bevölkerung multikulturell. Hier leben Menschen aus allen ethnischen Gruppen des Landes. Für die Schwestern ist es so ein guter Ort, um junge malawische Frauen verschiedener Herkunft für ein Leben im Orden einzuladen.