Am Mittwochvormittag, 15. Mai, ist in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) zu Ende gegangen. Die Tagung, die am Sonntagabend, 12. Mai, begonnen hatte, beschäftigte sich im Rahmen eines Studienschwerpunkts mit vielfältigen Facetten des Themas „Interkulturalität“:
Für uns Ordensgemeinschaften ist das Zusammenleben von in Deutschland und im Ausland geborenen Frauen und Männern unter einem Dach seit vielen Jahrzehnten alltägliche und vertraute Realität. In vielen Konventen und Klöstern leben wir in internationalen Kommunitäten. Wir arbeiten gemeinsam in der Pastoral und den unterschiedlichen uns anvertrauten Aufgabengebieten. Besonders im Bereich der Pflege sind vor allem Ordensschwestern aus dem Ausland kaum mehr wegzudenken. Die kirchliche Landschaft sähe ohne seelsorgliches Engagement aus anderen Ländern noch viel ärmer aus. Aus dem gemeinsamen Leben und der gemeinsamen Arbeit haben wir eine reiche Erfahrung mit den Chancen, wie auch den Herausforderungen des interkulturellen Miteinanders.
Im Weg stehen uns oft bürokratische Hindernisse, die es selbst offensichtlich qualifizierten Menschen schwer machen, nach Deutschland zu kommen, um hier zu leben und zu arbeiten. Der gravierende Fachkräftemangel scheint uns vor diesem Hintergrund sehr oft hausgemacht und das Klagen darüber seitens der Politik und der Gesellschaft letztlich unglaubwürdig.
Im Weg stehen uns aber auch immer wieder fremdenfeindliche Ressentiments in unserer Gesellschaft, die dem ersten Satz unseres Grundgesetzes zuwiderlaufen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Diese Würde aller, nicht nur der Deutschen, zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt und unser aller Aufgabe. Schockiert erleben wir Ordensleute, dass die Behandlung von Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland oft eben nicht der allen Menschen gleichen Würde entspricht.
Wie in unseren Gemeinschaften gilt auch für unsere gesamte Gesellschaft: Wir wollen alles tun, damit Deutsche und Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund nicht nebeneinander, sondern miteinander leben lernen. Aus unserer christlichen Überzeugung heraus gilt: Wir wollen alles tun, damit aus Fremden Schwestern und Brüder werden. Denn als Christinnen und Christen wissen wir, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft mehr miteinander verbindet als voneinander trennt. Diese Perspektive sollte leitend sein, in unserem Denken, in unserem Handeln und Reden, in Politik, Kirche und Gesellschaft, im Großen und im Kleinen.
Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 10.200 Ordensfrauen und rund 3.200 Ordensmännern, die in etwa 1300 klösterlichen Niederlassungen leben.