Viele Menschen haben sich in den letzten Wochen gefragt, wie es auf der Baustelle für das gemeinschaftliche Wohnprojekt Tau-Haus auf dem Klostergelände der Franziskanerinnen Salzkotten weitergeht. Bald beginnen nun die Tief- und Rohbauarbeiten für den Wiederaufbau des früheren Seminar- und Wirtschaftsgebäudes, allerdings mit zwei Monaten Verspätung und einem stärkeren Eingriff in die Bausubstanz als zunächst geplant.Gründe dafür sind vor allem instabile Wände und eine nicht ausreichend tragfähige Bodenplatte des alten Gebäudes. So wurde im September 2023 damit begonnen, das bisherige Gebäude zurückzubauen, um dieses für den Wiederaufbau vorzubereiten. Geplant war, gleich zu Beginn des neuen Jahres 2024 mit den Rohbauarbeiten zu beginnen.
Rückbau
Wie das beauftragte Architekturbüro Wispler mitteilt, wurde nach dem Rückbau festgestellt, dass die Wände im ersten Obergeschoss sowie die Bodenplatte nicht den Anforderungen für eine sichere Baustelle entsprachen. Trotz intensiver Planung, Bodenanalysen und Abwägen von Varianten musste umgeplant werden, mit der Folge, dass sich der Baubeginn des Wiederaufbaus um zwei Monate verzögerte.
Von Beginn an galt die Vorgabe, von der Bausubstanz so viel wie möglich zu erhalten. Daher sei es ein schmerzlicher Prozess gewesen, die Bausubstanz nun stärker als ursprünglich vorgesehen, zurückzubauen, erläutert das Architekturbüro Wispler. Wesentlicher Grund bei den Wänden sei die Sicherheit der Baustelle gewesen, da die Wände aufgrund nicht vorhersehbarer Umstände drohten, in die Baugrube zu fallen. Alle Decken waren bereits vorher entfernt worden, da sie nicht den aktuellen Erfordernissen von Brandschutz und statischen Gegebenheiten entsprachen.
Trotz Baugrunduntersuchungen und umfangreicher Planungen durch einen Statiker musste nach dem Abriss festgestellt werden, dass der Boden die neue Auflast nicht aufnehmen kann. Um diesen Umstand zu heilen, sind umfangreiche Planungsprozesse eingeleitet und inzwischen umgesetzt worden. „Ich bin froh, dass es nun weitergeht und wir Schritt für Schritt vorankommen bei dem Ziel, einen weiteren Baustein gemeinschaftlichen Lebens auf dem Klostergrund zu verwirklichen“, erklärte Schwester M. Angela, Provinzoberin der Franziskanerinnen Salzkotten.
Lebenswelt auf dem Klostergrund
Durch den Umbau entstehen 15 Mietwohnungen mit Wohnflächen zwischen 48 und 75 Quadratmetern. Alle werden barrierefrei und mit einem Aufzug erreichbar sein. Eine großzügige Gemeinschaftsterrasse schließt sich direkt einem Gemeinschaftsbereich an. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Tau-Hauses sind eingeladen, die geschwisterliche Lebenswelt auf dem Klostergrund mitzugestalten.
Für die neue Nutzung wird das 1902 erbaute und in den 1970er Jahren bereits einmal umgebaute Gebäude umfassend verändert. Als sogenanntes „Passivhaus“ erhält es unter anderem eine Luftwärmepumpe. Ein geplanter Parkplatz wird mit einem Dach mit Solarstrom-Anlage ausgestattet.
Bild: Das Tau-Haus wird ein Wohnhaus für Bewohner, die der franziskanischen Lebensart verbunden sind. Bilder (2): Architektur Wispler