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Ferien ohne Koffer

Im Juli war es wieder soweit: Die Ferien ohne Koffer-Zeit begann! Im Oratorium – dem diesjährigen Urlaubsdomizil – trafen sich Urlauberinnen, „Reiseleiterin“ und die fleißigen Helferinnen. Eine große Runde mit „alten Hasen“ und neuen Gesichtern. Die Vorstellungsrunde wurde in fröhlicher und erwartungsvoller Stimmung vollbracht, jede konnte nochmals Wünsche und Erwartungen vortragen. Danach ging es schon in die wohlverdiente Mittagsruhe und am Nachmittag starteten wir zusammen in ein buntes Programm.

Aus den vielen Highlights dieser Woche möchte ich einige heute noch einmal in Erinnerung bringen:

Im „kleinen Schwarzwald“

Eines der schönsten Erlebnisse – so die Schwestern – war das Kartoffelbacken im „kleinen Schwarzwald“, unserem kleinem Wäldchen hinter dem Kloster. Viele der Urlauberinnen waren schon lange nicht mehr dort gewesen, der Weg ist für ältere Menschen unsicher zu gehen. Es war auch ganz schön spannend, bis alle gesund und ohne Blessuren ankamen. Mit den Rollstühlen über sehr unebenem Weg, über holprige Wurzeln ging es hinein ins Wäldchen bis zur Hütte. Die schöne Zeit dort entschädigte alle! Liebevoll geschmückt und einladend vorbereitet von unserer Reiseleiterin Schwester M. Alexa fühlten sich alle sehr wohl. Unter schützenden Sonnenschirmen waren Tische liebevoll gedeckt für den kommenden Schmaus! Die gebackenen Kartoffeln, wahlweise mit Tzatziki, Kräuterquark, Tomaten- oder Kräuterbutter schmeckten uns allen ganz vorzüglich! Alle langten kräftig zu. Zum Nachtisch gab es dann noch ein Eis. Das machte das kulinarische Glück perfekt! Zufrieden, satt und auch rechtschaffen müde kehrten wir ins Mutterhaus zurück.

Heimathaus Störmede

Ein weiteres Highlight war der Besuch des Heimathauses in Störmede. Ganz schön abenteuerlich, so eine Fahrt im Rollstuhl-Taxi. Aber alle kamen heil und munter in Störmede an. Dort wurden wir begrüßt von drei Damen des Heimatvereins, die ehrenamtlich dieses kleine Heimatmuseum pflegen und betreuen. Sie erzählten einiges über Entstehung und Werdegang, währenddessen man schon viele alte Dinge aus dem früheren Alltag bewundern konnte. Uns erwartete ein schön gedeckter Kaffeetisch mit altem Porzellan, welches bei vielen Erinnerungen weckte an Feste mit Sammeltassen und ähnlichem. Fleißige Hände hatten am Morgen Apfel-Crumble vorbereitet und für uns gebacken. Die Bleche hatten wir mitgenommen und genossen jetzt diesen Leckerbissen mit frisch geschlagener Sahne und einer guten Tasse Kaffee. Unterdessen entführten uns die Damen des Heimathauses in längst vergangene Zeiten. Anhand von zwei vorbereiteten Koffern führten sie uns ansehnlich vor, was die Dame und der Herr in früheren Zeiten auf ihre Reise mitnahmen. All diese Dinge waren Original-Teile aus den Zwanzigern, Dreißigern und älter. Aufwändig Besticktes und Gesticktes war zu bestaunen, schöne Mustertücher – eines über drei Meter lang. Alte Weißbettwäsche mit wunderschönen Bezügen für Paradekissen, fein gehäkelte und geklöppelte Spitzenkragen, so vieles gab es zu sehen. Besondere Utensilien für die Schönheit – Brennscheren, Haarnetze, Rasiermesser und vieles mehr. Man hätte viel mehr Zeit dort verbringen, vieles bestaunen und in Kindheitserinnerungen schwelgen können. Aber auch diese schönen Stunden gingen einmal zu Ende und angefüllt mit dem Erlebten und Gesehenen fuhren wir zurück nach Hause.

Bienen- und Insektenhotel

Ein weiteres schönes Erlebnis waren die gemeinsamen Stunden mit den Kindern der Musikfreizeit, die zeitgleich im Mutterhaus unter der Leitung von Familie Merschmann stattfand. Zusammen bauten wir an einem größeren Bienen- und Insektenhotel. Vieles war schon vorbereitet und Schwestern, Kinder und Helferinnen konnten ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Da mussten z.B. Löcher für die Brutröhren in Hartholz gebohrt werden, wirklich anstrengend. Aber unter der Anleitung einer erfahrenen Heimwerkerin klappte das sehr gut. Andere schmirgelten die Kanten des Grundgerüstes glatt – Kinder und Schwestern arbeiteten einvernehmlich miteinander. Und auch die ein oder andere wissbegierige Frage der Kinder an die Schwestern konnte beantwortet werden. Am Ende der gemeinsamen Zeit war das Bienenhotel noch nicht ganz fertig, aber Herr Merschmann versprach, dass es bald seinen Einzug in den Mutterhausgarten halten würde und dort viele Insekten und Bienen einen Brutplatz und Überwinterungsheimat finden würden.

Mit Kindern zur Saline

Eine Aktion durfte natürlich nicht fehlen: Der Spaziergang mit den Kindern des Kinderhauses „Kleine Freunde“ zur Saline. Wie schon in den Jahren zuvor schlängelte sich eine Prozession von Schwestern, Helferinnen, Kindern und Betreuerinnen durch Salzkotten in Richtung Saline. Rollstühle, Buggys, Bollerwagen, Kinderwagen und andere Gefährte hintereinander erregten neugierige und fragende Blicke der Passanten. Dank aller freiwilligen Helfer, Kita-Personal und Reiseleitung wurden diese Stunden wieder zu einem fröhlichen Erlebnis für Groß und Klein. An der Saline gab es unterschiedliche Erfrischungen: das kalte Kneippwasser für die Gesundheit, Obst und Kekse gegen den Hunger! Und alle hatten viel Spaß miteinander!

Clara-Pfänder-Straße

Und auch ein Besuch bei Familie Marx stand wieder im Programm. Sie hatten die ganze Feriengruppe zu Kaffee und Kuchen zu sich nach Hause eingeladen. Auf dem Hinweg machten wir einen Umweg zur Clara-Pfänder-Straße. So schön, dass die Stadt unsere Gründerin mit der Benennung einer Straße ehrt! Ehepaar Marx empfingen uns so herzlich und mit viel gutem Willen und einigem Hin- und Her-Geschiebe passten alle Rollstühle an den so liebevoll gestalteten Kaffeetisch. Familie Marx verwöhnte uns mit selbstgebackenem Kuchen und Getränken. Und nach dieser Stärkung durften wir ihren Garten bewundern, auch dieser mit vielen Kleinigkeiten liebevoll gestaltet, so farbenfroh, und die Kräuter dufteten. Schwester M. Francine und Schwester M. Carolina sangen noch ein indonesisches Lied, dem wir alle andächtig lauschten. Mit ganz viel Dank im Herzen machten wir uns auf den Heimweg, nachdem jede von uns noch ein Lavendelsträußchen zur Erinnerung bekam.

Eine Zeit „Rund um Maria“

Das waren unsere Außer-Haus-Unternehmungen in diesen Urlaubstagen, die wir alle in guter Erinnerung haben. Aber auch im Haus hatten wir schöne und interessante Erlebnisse. So erlebten wir zweimal einige von unserer Mitarbeiterin Frau Westermann vorbereitete Stunden. Einmal eine Zeit „Rund um Maria“, zu der sie unterschiedliche Marienstatuen und Bilder mit vielen unterschiedlichen Details, die wir gemeinsam herausarbeiteten und die sie uns anschaulich erklärte. Vieles kannten wir, wussten aber nicht um die Bedeutung.

Unser Clown Anton

Einen anderen Vormittag verbrachten wir mit unterschiedlichen Gebrauchs- und Haushaltsgegenständen aus den Dreißiger- und Vierziger-Jahren. Da wurden viele Erinnerungen aus früheren Tagen wach, bis in die Kindheit zurück. Da wurde die ein oder andere Anekdote aus den Kindheitstagen der Schwestern erzählt, selbst die Klompen wurden noch einmal angezogen….. Dann kam unser Clown Anton dazu. Er hatte an diesem Tag ganz besondere Sachen mitgebracht: Jede Schwester bekam eine Lebensmittelkarte wie in früheren Zeiten. Damit konnte man an Antons Stand einkaufen. Es gab Kartoffel, Eier, Würstchen, Schwarzbrot, Bonbons u Schokolade. Und als Geschenk obendrauf hatte Anton für alle ein Päckchen akkurat geschnittenes „Toilettenpapier“, aus Zeitungspapier, so wie es in früheren Jahren auf jedem Plumpsklo an der Wand hing. Der Besuch von Anton hat uns so viel Freude gebracht!

Regenbogenfarben und Bilder von Blumen

An einem Morgen besuchten uns die Kita-Kinder in unserem Feriendomizil, erfreuten uns mit Liedern und kleinen Tänzen zum Thema „Regenbogen“. Mit Klangschalen und bunten Tüchern erzählten sie die Geschichte der Regenbogenfarben. Es war einfach schön und eine Wohltat für Augen, Ohren und Herzen!
Auch Schwester M. Antoinette besuchte uns wieder, die eine wunderschöne Bildershow mit Bildern der Blumen aus dem Mutterhausgarten für uns zusammengestellt hatte. Welch eine Pracht und Vielfalt, Rosen in allen Farben und vieles mehr. Eine „Rosengeschichte“ rundete diesen kurzweiligen Vormittag ab.
Und bei all diesen Unternehmungen gab es immer auch Zeit zur Erfüllung von persönlichen Wünschen! Wir haben zusammen gesungen, erzählt und gelacht, waren im Garten und auf dem Friedhof, haben Schwestern in ihren Zimmern besucht und haben Einkaufswünsche erfüllt!

Klänge der Veeh-Harfe

Am letzten Morgen unserer Ferienwoche feierten wir den Abschied voneinander und von unserer Ferienwoche. Noch einmal sangen, erzählten wir gemeinsam und lauschten den Klängen der Veeh-Harfe. Und für das leibliche Wohl genossen wir noch einmal ein leckeres Eis mit Eierlikör oder Fruchtsoße.

Ein besonderer Dank galt unserer Reiseleitung Schwester M. Alexa, die sehr viel Mühe in die Organisation dieser Ferientage gesteckt hatte, und der es gelungen war, ein tolles und abwechslungsreiches Programm für diese Tage zu organisieren. Auch allen Helferinnen – den Frauen vom Ambulanten Hospizdienst Büren und Schülerinnen des Liebfrauengymnasiums Büren und allen freiwilligen Helferinnen dieser Tage sei Dank ausgesprochen! Ohne sie hätte vieles nicht stattfinden können.

Der größte Dank aber gilt allen Schwestern, die an dieser Urlaubsreise teilgenommen haben. Danke für Ihre Begeisterung, für Ihre Spontanität und Ihr Mitgehen! Es bleibt nur, Dank zu sagen für diese reiche Zeit und das herzliche Miteinander!
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr, wenn es denn wieder heißt: Herzlich Willkommen bei Ferien ohne Koffer 2025!
Stephanie Marquardt, Mitglied der Weggemeinschaft Koinonia