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Pfarrer Rudolf Thiele verstorben

Pfarrer Rudolf Thiele.
Pfarrer Rudolf Thiele.

Salzkotten/Atteln. Der langjährige Attelner Pfarrer Rudolf Thiele ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Der gebürtige Salzkottener, Sohn eines Tierarztes, verbrachte seinen aktiven Lebensabend bei den Franziskanerinnen in Salzkotten. Thiele wirkte 32 Jahre unermüdlich als Pastor, kirchlicher Baumeister und gefragter Seelsorger im Altenautal.

Nach dem Abitur am Theodorianum im Jahr 1949 studierte er zunächst Tiermedizin in Hannover, wechselte dann jedoch zum Studium der katholischen Theologie in Paderborn. 1958 wurde er vom damaligen Erzbischof Lorenz Jaeger zum Priester geweiht. Im Anschluss arbeitete er elf Jahre lang als Vikar in Dortmund und St. Meinolf in Paderborn.

1970 bestellte ihn Lorenz Kardinal Jaeger zum Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Atteln/Henglarn. In den letzten aktiven Jahren seiner Tätigkeit als Pfarrer war er darüber hinaus auch für die Kirchengemeinde Husen zuständig. Zuvor hatte er so manche Pfarrei-Vermögensverwaltung in der Nachbarschaft „nebenbei“ übernommen. In Würdigung seiner Arbeit wurde er von Johannes Joachim Kardinal Degenhardt zum Geistlichen Rat ernannt.

Zeitgenossen erinnern sich noch, wie er 1970 in einem knatternden DKW seinen Dienst im Altenautal antrat. Er sanierte die Kirchen in Atteln und Henglarn sowie das Pfarrheim, erneuerte das Pfarrhaus und die Orgel, schaffte für Henglarn neue Glocken an, aktivierte und motivierte die Gemeinden dabei zum Spenden und Mitmachen – mit großem Erfolg. Mit staubiger Priesterkluft war er immer wieder bei der notwendigen Eigenleistung anzutreffen. Als neuer Pastor tanzte er als Präses der Schützenbruderschaft mit den Hofdamen – in den 1970igern war das für die Gemeinde neu.

Nach 32 Jahren unermüdlichen Wirkens übergab er – nach einer erneuten Durchrenovierung der Pfarrkirche – die Pfarrei im Jahr 2002 an seinen Nachfolger Johannes Wiechers. Er zog sich für seinen Ruhestand ins Marienheim in Salzkotten zu den Franziskanerinnen zurück. Zu den Schwestern hatte er durch seine Herkunft und durch das Schwesternhaus in Atteln immer eine enge Beziehung. Dort übernahm er seelsorgliche Aufgaben und widmete sich seiner geliebten Gartenarbeit solange seine Gesundheit es zuließ. Noch im Dezember des vergangenen Jahres konnte er sein 65jähriges Priesterjubiläum feiern.

Wegbegleiter kennen Pastor Thiele als echten Westfalen, der immer beständig, regelmäßig, fleißig seine Arbeit tat – als Priester und als Mensch ein großes Vorbild. Sein Priesterberuf war für ihn Berufung.

Er war bekannt für seine „Dönekens“, die er unnachahmlich erzählen konnte, immer hatte er einen Witz oder eine kleine Geschichte auf den Lippen.

In Hannover trat er der CV Verbindung SaxoSilesia bei, nach seinem Wechsel nach Paderborn auch der hiesigen GuestfaloSilesia“.

Rolf Thiele war immer ein sehr menschennaher, sehr glaubwürdiger Seelsorger. Er war für die Menschen da – in Freud und Leid, in Alter und Krankheit. Das persönliche Gespräch, das Mitgefühl, die Betreuung der Schwächeren und Bedürftigen war ihm zeitlebens ein herzliches Anliegen.

Je älter Pastor Thiele wurde, desto größer wurde der seelsorgliche, der betende und zuhörende Anteil an seinem Wirken. Auch wenn gesundheitliche Rückschläge ihn einschränkten, so fühlte er sich bis ins hohe Alter in der Pflicht, gemäß seiner priesterlichen Berufung, bedürftigen Menschen in seiner Umgebung Zeit und Zuwendung zu schenken.

Manfred Müller